Ob ich nochmal eine freie Bewegungseinheit mache?

Konkret geht es um das Urteil des OGH. Leider sind gute Quellen schwer zu finden, deshalb halte ich mich in diesem Beitrag etwas vage. Was ich gefunden habe sind Artikel in der Krone und Heute

Kurz zusammengefasst scheint es um eine erwachsene Person zu gehen die 21 Kinder im Bewegungsraum bei einer Bewegungslandschaft betreut. Unglücklicherweise stürzt eines der Kinder von der Rutsche. Der Vater des Kindes klagt auf Schadenersatz. Der Oberste Gerichtshof gibt ihm recht.

Soweit, so die Rechtssprechung.

Wir wissen nicht, wie die Bewegungslandschaft aufgebaut war, wie die einzelnen Stationen abgesichert waren, warum die Betreuungsperson nicht bei der Rutsche gestanden ist, ob ein weiteres Kind in den Vorfall involviert war, wie die Kommunikation nach dem Vorfall aussah, was genau den Vater dazu brachte bis zur obersten Instanz zu gehen, ob er die Betreuungsperson als Verantwortliche sieht oder die Institution weil zu wenig Personal da war, und so weiter. Viele offene Fragen also.

Was wir aber ganz sicher alle wissen ist wie wichtig Bewegung für Kinder ist. Und auch wie ungünstig die Rahmenbedingungen im Kindergarten derzeit sind.

Ich gebe es gerne zu: Ich war sicher auch schon mit 25 Kindern allein im Bewegungsraum. Vielleicht weil meine Kollegin kurz aufs Klo musste. Vielleicht mit 24 weil sich ein Kind verletzt hatte und ein Kühlpack brauchte und etwas guten Zuspruch. Vielleicht weil der großteil der Gruppe Bewegung brauchte und ich an dem Tag alleine arbeitete weil meine Kollegin im Krankenstand war.

Ja, es war mir immer bewusst das ich damit ein Risiko eingehe. Aber ich habe immer darauf vertraut, dass ich die Kinder und ihre Selbsteinschätzung sehr gut kenne, aber auch darauf, dass die Eltern Verständnis haben für Schrammen und Verletzungen. Schließlich haben sich die Kinder auch selbst schon oft genug nur unter der Aufsicht ihrer Eltern verletzt. Ich wurde nie enttäuscht und wir hatten schon einen verstauchten Knöchel, Beulen an Stirn und Hinterkopf und eine kleine Platzwunde.

Weder die eine Variante, mit dem verklagenden Vater, noch die andere Variante mit der Pädagogin die sich in einem Graubereich von Vertrauen auf Kinder und Eltern und Bewusstsein von Risiko bewegt sind in meinen Augen die richtigen Wege.

Was es braucht, ist ein passender Betreuungsschlüssel der sowohl Zeit für genügend Bewegung mit genug Personal, als auch für gelingende Elternarbeit lässt. Dieser Betreuungsschlüssel wird nun schon lange verlangt – vielleicht braucht es ein Wachrütteln der Politik durch solche Fälle wie den vorliegenden. Auch wenn ich ehrlich sagen muss: Es ist schade, dass immer erst was passieren muss, bevor etwas passiert.

Ein spannender Beitrag zum Personalschlüssel findet sich auf der Seite des Niedersächsischen Insituts für frühkindliche Bildung und Entwicklung.

EDIT: Nach verfassen des Beitrags sind noch einige Quellen aufgetaucht:

Kleine Zeitung

Das Urteil

 

 

2 Gedanken zu “Ob ich nochmal eine freie Bewegungseinheit mache?

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