Apropos Wertschätzung…

…als ich mir vor Kurzem eine Fernsehdebatte zum Thema Gewalt und Kommunikation ansah, blieb ich bei einem winzigen Satz hängen, der mich irgendwie berührte und mich in eine Gedankenspirale zog. Frau Heinisch Hosek meinte zu dieser Thematik man könne Gewaltfreie Kommunikation insofern bearbeiten, in dem man in Schulen und vor allem bereits im Kindergarten damit begänne, diese zu lehren beziehungsweise vorzuleben. Als ich das hörte dachte ich an meinen Beruf. Was sind meine Ziele in der Gruppe? Was möchte ich mit den Kindern erreichen? Wieviel Arbeit steckt eigentlich in meinem Tun mit den Kindern? … und dann wurde mir wieder bewusst, und das war wirklich schon notwendig, dass unsere Arbeit wirklich essentiell und elementar ist. Wir legen Grundsteine für den späteren Bildungsweg, wir geben den Kindern Raum die eigene Persönlichkeit in einem Gruppengeschehen wieder zu finden, wir sitzen die halbe Nacht an Texten, Kärtchen, Bildern uvm, um den Kindern den Zugang zu Themen zu erleichtern. Für mich ist es fast ein Privileg, so junge Menschen, ein Stück ihres Lebensweges begleiten zu dürfen und ihnen dabei spielerisch Zugang zu dieser großen Welt zu verschaffen.
Der Bildungsbereich Kindergarten, wird leider immer noch nicht zur Gänze als Bildungsbereich verstanden. Ich bin zu oft noch mit Menschen und Meinungen konfrontiert, die den Kindergarten als Aufbewahrungsstätte sehen und absolut keine Ahnung davon haben, was eigentlich hinter jeder einzelnen Gruppentür geschieht und da spreche ich noch gar nicht von Angeboten, sondern von ganz einfachen Alltagssituationen. Nehmen wir die Jause als Beispiel. Die Kinder lernen in der Gemeinschaft zu essen, zu teilen, ihren Platz sauber zu halten, Tischkonversation und im Allgemeinen, Regeln für ein angenehmes Miteinander. In dieser Sequenz, die im Alltag oft nur eine halbe Stunde dauert, sind allein schon viele Punkte der Förderung vertreten.
Ja, es gibt viele Schikanen. Wenn die Behörde wieder mal klopft und sich darüber beschwert, dass die Handtücher 3cm zu nah aneinanderhängen, es aber völlig in Ordnung ist, wenn ein/e PädagogIn alleine mit 25 Kindern in der Gruppe steht, weil wiedermal so massiver Personalmangel besteht. Ja, und es gibt immer noch die Stimmen die sagen „geh bitte was tust du? Spielen!“, aber genau dann dürfen wir uns nicht zurückziehen oder vielleicht noch Recht geben, genau das sind die Momente wo wir unserer Expertise Raum geben dürfen und zum Beispiel antworten könnten, dass wir gerne mit den Kindern spielen, denn das Spiel stellt für Kinder immerhin den Zugang zur Welt dar. Außerdem unterstützt es die Lernfreude, die Lernmotivation und damit die Neugierde und um all das zu erlangen, benötigt das Kind die aktive Unterstützung des pädagogischen Personals. Kinder können noch keine Textaufgaben lösen, ihre neuralen Bahnen sind erst im Aufbau und werden durch jede neue Aufgabe oder Entdeckung noch stabiler.

… und es würde noch so viel mehr geben, für das es sich lohnt sich selber und seinen Beruf wertzuschätzen…
An alle Pädagogen, PädagogInnen, pädagogische Assistenten und Assistentinnen, Leiter und Leiterinnen, an alle die den Kindergartenalltag mitgestalten… Ihr leistet fantastische Arbeit! Lasst euch nicht unterkriegen, stellt euch den Schikanen, schließt euch zusammen, sprecht miteinander, lobt euch gegenseitig und seid Stolz auf eure Arbeit.

Wieder Freund?

Einer meiner Lieblingssätze.

Für Kinder muss es nämlich gar keinen Anlass geben „wieder Freund“ zu sein. Oft beneide ich Kinder um diese Fähigkeit des bedingungslosen verzeihens und vergessens. Im Erwachsenenleben passiert es oft genug, dass einem eine Aktion am Morgen schon den Tag vermiesen kann. Eltern die ruppige Anmerkungen zu Aktivitäten der letzten Tage haben, KollegInnen die schlecht gelaunt in den Dienst kommen oder der Krankenstand einer anderen Kollegin der einem unerwartet den Spätdienst einbringt – alles potenzielle Tag – vermiesungs – momente.

Gerade in der Arbeit mit Kindern müssen wir uns aber immer so weit im Griff haben, dass sich die Laune nicht auf die Kommunikation und Interaktion mit den jungen Menschen auswirkt. Leider haben wir auch oft nicht die Möglichkeit einfach mal rauszugehen, tief durch zu atmen und mit frischer Energie zu starten.

Deshalb beneide ich Kinder um diese Momente in denen sie einfach für sich beschließen was vor 5 Sekunden, vor wenigen Minuten oder vielleicht auch gestern passiert ist, ist mir egal. Viel wichtiger ist es mir wieder Freund zu sein.

Das Zeremionell dazu läuft in meiner Beobachtung immer gleich ab: Ein Kind lässt von seiner Tätigkeit ab – geht zum betroffenen anderen Kind – spricht die magischen Worte: Wieder Freund? – und das andere Kind akzeptiert, danach gehen beide entweder wieder ihrer vorigen Tätigkeit nach oder spielen gemeinsam. Ich habe wirklich noch nie erlebt, dass die Anfrage abgelehnt wurde. Und das ist vermutlich auch eines der Geheimnisse: Die Kinder brauchen auch keine Angst vor Ablehnung haben. Die gibts in dem Fall einfach nicht.

Vielleicht schaffen wir es im stressigen Alltag uns ein Beispiel an den Kindern zu nehmen – und wenn Sie so eine Anfrage bekommen, nicht vergessen: Diese Frage muss mit JA! beantwortet werden!

Gemeinschaft

Wir mussten die Sitzordnung in der Garderobe ein wenig verändern. Die Kinder begannen sich gegenseitig aufzuschaukeln und wir konnten durch Veränderung der Plätze mehr Hilfe untereinander aber auch ein ruhigeres Raumklima beobachten.

Für die Kinder war das kein Problem – wir hatten besprochen was wir vorhatten, haben die Kinder auch so weit als möglich einbezogen und die Umstellung funktionierte beinah reibungslos. Auch auf Information der Eltern hatten wir nicht vergessen und rechtzeitig Elternaushänge geschrieben.

Tja…die werden wohl nicht immer gelesen. Einige Tage nach der Umstellung erreichte mich eine besorgte Mutter die meinte ihr Kind käme überhaupt nicht klar mit der plötzlichen Platzveränderung und sie wäre ja jetzt überhaupt nicht mehr neben ihrer Freundin.

Ich musste ein wenig Ärger runterschlucken weil ich wusste, dass es nicht das Kind war, dass ein Problem mit der Umstellung hatte. Sie kam unverändert herein und genoss die Aufmerksamkeit des älteren Kindes neben ihr. Trotz meines Ärgers hatten wir ein angenehmes ruhiges Gespräch und ich konnte die Mutter gut auffangen. Allerdings gab mir das ganze zu denken.

Für die Mutter war es, naturgemäß, sehr wichtig wie es ihrem Kind und ihr mit der Umstellung erging und am Rande auch noch der jungen Freundin – wenn auch das mehr als Eigennutz erschien.

Was wir in solchen Momenten gerne vergessen und ich nehme mich hierbei nicht aus, ist dass der Mensch im Grunde ein gemeinschaftliches Wesen ist. Was gut ist für die Gruppe wirkt sich längerfristig auch gut auf das Individuum aus, auch wenn das im Moment schwerer zu sehen ist.

Das betroffene Kind, hatte immer ein wenig Schwierigkeiten damit auf andere Kinder zu zu gehen und wurde nun zu einem hilfsbereiten älterem Kind gesetzt welches sie gerne unterstützt und ihr damit auch ein wenig die „Angst“ vor weiterer Kontaktaufnahme nimmt. Durch die ruhigere Atmosphäre in der Garderobe sind alle Kinder, aber auch wir etwas entspannter und schaffen es die Übergangszeiten zum Raumwechsel oder zum rausgehen kürzer zu halten. Die neue Sitzordnung birgt weniger Konfliktpotenzial da wir Kinder die mehr Raum brauchen an die Ecken setzen konnten an denen sie weniger Rücksicht auf die anderen Kinder nehmen müssen.

In vielen Fällen ist die sofortige Auswirkung auf das Kind ersichtlich, in manchen nicht. Unsere Aufgabe als PädagogInnen ist es aber immer auch die Gemeinschaft im Auge zu behalten. Schließlich begleiten wir Kinder auf dem Weg in eine demokratische Gesellschaft und wollen ihnen auch Werte wir Hilfsbereitschaft, Zivilcourage und Freundschaft näher bringen. Diese Werte funktionieren nicht aus rein egoistischen Motiven heraus.

Ich finde es schade, dass ich nicht immer genug Zeit habe um den Eltern auch solche Informationen weiter zu geben. Aber der stressige Alltag lässt es einfach nicht zu und ein Elternabend zum Thema würde extra Stunden kosten die ein Arbeitgeber selten tragen möchte.

 

Konsequenzen

Alles im Leben hat welche.

Warum mich das Thema beschäftigt: Ich habe eine Diskussion auf Facebook verfolgt in der es darum ging was ein Kind daraus lerne wenn es aufgrund Fehlverhaltens an die Seite gesetzt wird. Grundtenor war: nichts. Oder: das es lernt, dass es mit seinem Charkater nicht akzeptiert und aus der Gruppe ausgestoßen wird.

Ich denke, das Kind lernt auf jeden Fall etwas. Nämlich das sein Verhalten Konsequenzen hat. Dies ist in der Kindheit so und das trifft auch im späteren Leben zu.

Kinder sind im Kindergarten um zu lernen. Und da wir uns in einer Gesellschaft befinden in der es gewisse Regeln zum Zusammenleben gibt sollte auch vermittelt werden, das Fehlverhalten Konsequenzen hat. Nun wer bestimmt was Fehlverhalten ist? Ganz einfach. Die gesellschaftlichen Normen.

In unserer Gruppe wird das folgendermaßen ausgelebt: Bis auf das eine Verbot (siehe letzter Blogbeitrag) werden die Gruppenregeln gemeinschaftlich besprochen und die Konsequenzen festgelegt. Wir halten diese Abmachungen grafisch fest und die Kinder unterschreiben mit ihrem Namen oder Finger- bzw. Handabdruck, je nach Zusammenstellung der Gruppe. Meistens haben die Kinder schon sehr genaue Vorstellungen davon was in einer Gemeinschaft nicht gestattet werden sollte: jemand anderem nichts wegnehmen, nichts kaputt machen, niemandem absichtlich wehtun. Aber auch was wünschenswert wäre: einander helfen und trösten, aufeinander acht geben, kleinere Aufgaben übernehmen.

Bei den Konsequenzen sind die Kinder meist strenger als ich das wäre und ich versuche meistens diese ein wenig abzuschwächen. Von nie mehr damit spielen dürfen bis zu einsperren habe ich da schon einiges gehört. Zumeist einigen wir uns darauf, dass das betroffene Kind erinnert wird an die Regel und danach eine zweite Chance bekommt. Erst danach greift die nächste Konsequenz – oft ein Verbot für einen gewissen Zeitrahmen.

Die Kinder lernen also, dass es gemeinsame Regeln gibt bei denen sie auch mitentscheiden dürfen, was ich besonders wertvoll für die demokratische Erziehung halte. Nun wenn ein Kind sich absolut nicht daran hält und nach mehrfacher Erinnerung, kurzen Konsequenzen und vielen Gesprächen noch immer „Fehlverhalten“ zeigt in dem es zum Beispiel die Werke anderer Kinder mutwillig zerstört, soll ich dem Kind dann wirklich sagen: „Hey alles voll lässig. Das ist für alle in Ordnung. Nur weil jetzt die anderen Kinder weinen muss dich das nicht betreffen. Du bist toll so wie du bist!“ – und dann regen sich Leute auf über Tyrannenkinder und die verweichlichung unserer Jugend wenn sie doch mal ein strenges Wort vernehmen.

Von mir hören die Kinder: „Was du eben gemacht hast ist nicht in Ordnung. Setz dich an den Tisch. Ich komme zu dir sobald ich mich um die anderen Kinder und das Chaos gekümmert habe.“

Wenns ein Tag voller Anstrengungen war hören sie manchmal auch: „Maria! Das hab ich dir heute schon dreimal erklärt. Setzt dich jetzt an den Tisch!“

Die Kinder wissen, dass ich sobald ich mich um die Wiederherstellung der „normalen“ Gruppensituation gekümmert habe zu ihnen komme um mit ihnen zu sprechen. Wenn es zum wiederholten male vorgekommen ist kann es auch sein, dass das einige Minuten dauert, weil ich selbst auch nachdenken muss wie ich mit der Situation am besten umgehe.

Also ja. Bei mir sitzen manchmal Kinder auf einem Sessel und warten darauf, dass wir über Geschehenes sprechen. Wer das als traumatische Strafe betrachtet dem muss ich auch sagen: Ja. Bei mir werden Kinder bestraft. Weil ich nicht dafür verantwortlich sein möchte, dass ich Kinder in die Welt entlasse die vom gesellschaftlichen Zusammenleben nichts verstehen. Die anderen Menschen Dinge wegnehmen weil sie sie haben wollen und das okay finden. Die anderen weh tun und nie gehört haben, dass das nicht geht.

Wir bereiten Kinder auf das Leben vor. Das Leben ist manchmal hart und im Leben muss man sich an gewisse Spielregeln halten. Was passiert wenn die Menschen das nicht lernen sehen wir an den Vereinigten Staaten von Amerika.

Kleiner Nachsatz: Was ich mit meinen Konsequenzen nie tun möchte ist ein Kind in seiner/ihrer Würde verletzen. Deshalb ist es mir auch ganz wichtig das sie verstehen: Nur weil jemand etwas gemacht hat, dass den Regeln oder Gesetzen widerspricht, heißt das nicht, dass dieser jemand ein schlechter Mensch ist. Das was er oder sie getan hat, war nicht okay – aber das erlaubt mir nie ein Urteil über den Menschen als ganzes zu fällen. In Kindersprache: Maria, du bist wirklich ein toller Mensch und du kannst vieles sehr gut. Zum Beispiel hilfst du immer gern den jüngeren Kindern beim anziehen, das ist toll und dafür schätze ich dich sehr. Aber, dass du heute schon zum dritten Mal das Bauwerk von Erik zerstört hast, ist nicht okay. Kannst du mir bitte erzählen warum die das machst?

Zuviele Feste im Kindergarten?

Seit Beginn meiner Praxis hinterfrage ich immer wieder die entstandene Tradition Familienfeste auch im Kindergarten zu feiern. Geburtstage, Muttertag, Vatertag, Ostern, Weihnachten,… all diese Feste empfinde ich als wichtig und auch die Aufarbeitung der Themen und Werte die dahinter stecken im Kindergarten. Was ich nicht ganz verstehe ist die Vehemenz mit der diese Feste von KollegInnen und Bezugspersonen in den Kindergartenalltag getragen werden.

Nehmen wir den Geburtstag:

Manche Kinder mögen es nicht besonders im Mittelpunkt zu stehen und fühlen sich sichtlich unwohl wenn ihr Geburtstag gefeiert wird. Oft wird das respektiert, aber oft ist es auch so, dass das „normale“ Geburtstagsprogramm durchgezogen wird: Geburtstagskreis, Fragen, Glückwünsche, Kuchen, Geschenke,…

Oder Ostern:

Ein Fest, dass mir zuhause immer viel Freude bereitet hat; wir waren beim Osterfeuer haben am nächsten morgen gemeinsam Osternester gesucht, Osterschinken gegessen und die Zeit gemeinsam genossen. Im Kindergarten feiern manche Kinder mit die mit dieser Tradition gar nichts anfangen können – sei es aufgrund des unterschiedlichen Glaubens oder weil ihre Eltern auf diese Feste verzichten.

 

Ich finde es schön wenn einem Kind zu seinem Geburtstag gratuliert wird und wenn ich merke es ist dem Kind wichtig würde ich ihm oder ihr auch den Morgenkreis widmen, aber dieses Kuchen mitbringen, mit Geschenken für die Gruppe übertrumpfen und das Kind oder auch nur sein oder ihr Fest den Tagesablauf bestimmen zu lassen finde ich geht einen Schritt zu weit.

Und zu Ostern: Ich finde es wichtig über Feste und deren Inhalte und vermittelte Werte zu sprechen aber das eigentliche Fest würde ich in der Familie belassen. Dort können die Eltern mit ihren Kindern entscheiden wie vertieft sie es thematisieren und wie bedeutend es sein soll.

 

All diese Feste beanspruchen viel Zeit und Vorbereitung. Zeit und Vorbereitung die in die individuelle Förderung von Kindern oder die Entwicklung der Gruppendynamik gesteckt werden könnte. In meinen Augen ist das, mit dem derzeitigen Personalschlüssel, zumeist dringender notwendig. Und nachdem nicht alle Kinder diese Feste genießen und nicht alle Familien diese Feste feiern wäre es meiner Meinung nach zumindest eine Überlegung wert sie zu deziemieren. Was uns oft daran hindert ist die eigene romantische Vorstellung wie es für uns als Kinder war – ich nehme mich hier nicht aus – ich mochte Geburtstage in Kindergarten und Schule nie und bin daher ziemlich sicher auch nicht objektiv.

Es wäre schön wenn wir als PädagogInnen den Mut hätten und auch spüren dürften, dass wir diese Abläufe für unsere Gruppe ideal gestalten könnten. Leider stehen dem oft Ansprüche der Leitungen, KollegInnen und auch Eltern im Weg die nicht immer den genauen Einblick haben um auch wirklich beurteilen zu können ob es für die Konstellation an Kindern sinnvoll ist 25 Tage im Jahr damit zu verbringen Geburtstage zu feiern wenn 14 davon viel glücklicher damit wären ihren Geburtstag mit den 3 eingeladenen Freunden zu hause zu feiern und den eigentlichen Tag auch gern und gut „normal“ begehen können.

Muttertag. Oder: Wie meine Mama zu pflegen sagt…

Seit einigen Wochen ist das dominierende Thema in PädagogInnenforen der Muttertag und was genau geschenkt und wie gefeiert wird (ja es gibt Muttertagsfrühstücke für Leute die das nicht kennen). Das ist etwas, dass ich persönlich in der Entscheidung der Familie belassen würde.

Meine Mama sagt immer: Wenn eine Mutter einen Muttertag braucht um von ihren Kindern zu hören wie lieb sie sie haben, dann ist schon etwas falsch gelaufen.

Und so habe ich versucht, dass auch den Kindern zu vermitteln – nämlich, dass sie ihrer Mama/ihrem Papa/ihrer Bezugsperson nicht nur an diesem einen Tag ein Geschenk machen können und ihnen sagen wie lieb sie sie haben sondern auch an jedem beliebigen anderem Tag.

Ja. Wir haben trotzdem etwas gestaltet und ein kleines Lied gelernt, weil die Vermittlung wie wichtig uns unsere Großen sind etwas essentielles ist und der Muttertag einen Anlass bietet. Aber wir versuchen diese Themen bewusst nicht zu groß aufzubauschen um den Bezugspersonen nicht etwas vorzusetzen, dass sie vielleicht gar nicht wollen. In wenigen Jahren werden vermutlich viele kleine Briefbeschwerer und andere Basteleien schweren Herzens aussortiert werden müssen 😀

Einem Kind zu vermitteln, wieviel Freude es jemandem macht etwas nettes zu hören, dass ist mein erklärtes Ziel rund um diesen und ähnliche Tage. Was bleiben sollte ist die Überzeugung und das Wissen:  Wir lieben unsere Mamas. An jedem Tag des Jahres. Mit Geschenken, ohne Geschenken und auch wenn wir uns manchmal schwer tun es zu sagen.

…oder auch nicht

Wenn mir jemand gesagt hätte ich würde das Blog schreiben vermissen – ich hätte ungläubig den Kopf geschüttelt.

Is aber so.

Deshalb gehts weiter. Und zwar möchte ich versuchen jeden Donnerstag einen Beitrag in die Welt zu schicken. Das mit dem Synonym habe ich so gelöst, dass es bleibt – manchmal ist keine Lösung auch eine.

Primär soll das Ziel sein mehr und mehr Menschen darauf aufmerksam machen wie wichtig die Arbeit im Kindergarten ist und wieviel pädagogisches Personal leisten kann wenn uns die richtigen Rahmenbedingungen zur Verfügung gestellt werden. Im Moment versuchen wir es ohne und das führt zu vielen Krankenständen, Burn outs und dadurch Personalmangel.

Sekundär um zu teilen was für spannende Momente wir im Kindergarten erleben und wie sich Handlungen von Bezugspersonen auf die Arbeit auswirken können.

Und außerdem: um mir nicht vorwerfen zu können ich hätte nichts getan. Wir sind alle nach unseren Arbeitstagen erledigt, haben Familien und Freunde die wir auch nicht vernachlässigen möchten, aber auf diesem Weg kann ich zumindest einen kleinen Beitrag leisten um die Öffentlichkeit auf die Notwendigkeit für Veränderungen im Elementarbereich hinzuweisen.

PS: Einige der älteren Beiträge habe ich entfernt um sie in einer Neuauflage besser zu schreiben; die restlichen lasse ich zum stöbern. Viel Spaß!

Das wars dann mal

Geschätzte Leser und Leserinnen,

Ich habe für mich beschlossen einen anderen Weg zu suchen mit den Schwierigkeiten in der Elementarpädagogik umzugehen. Wenn ich auch gerne schreibe, war und ist es immer sehr mühsam für mich mein persönliches Wesen hinter einem Synonym zu verstecken und auf die Anonymisierung zu achten.

Deshalb begebe ich mich auf die Suche nach einer Möglichkeit ohne Synonym arbeiten zu können. Diesen Blog lege ich als Lernerfahrung und damit als wundervolle Zeit zur Seite. Die zugehörige Facebookpage BlackBoxKindergarten werde ich weiter betreiben, da sie um einiges weniger Aufwand benötigt aber auch zum Austausch über Elementarpädagogik beitragen kann.

Vielen Dank fürs Lesen und Kommentieren, ich wünsche Ihnen allen viel Erfolg für die Ideen und Wünsche die Sie verfolgen und freue mich dass Sie mich ein Stück begleitet haben,

liebe Grüße,

eine Elementarpädagogin

Zeit für Ruhe

Dieser erste Teil des (Kindergarten) Jahres war ziemlich stressig bei uns – hauptsächlich wars der ganz normale  Kindergartenwahnsinn, aber dazu kamen noch einige Gedanken über Sinn und Unsinn sich in diesem Bereich nebenberuflich zu engagieren und dann auch noch die Fragen wie das ganze produktiv angegangen werden kann.

Um mich zu sammeln und zu überlegen wie ich gerne konkret weitermachen würde, lege ich eine kreative Schreibpause bis zum 2. Jänner ein.

Vielen Dank fürs mitlesen und die netten Kommentare on- und offline.

Ich wünsche allen einen tollen Jahresausklang und einen guten Start in die neuen Zahlen!

PS: Auf Facebook gibts hin und wieder trotzdem ein paar Artikel und kurze Gedanken 😉

Bastelarbeitsbashing

Schablonenarbeit. Ja? Nein? Auf keinen Fall! Sicher, da wird allerhand geschult!

Dieses Thema wird in diversen Facebook Foren viel diskutiert und teilweise auf einem Niveau, dass es mit dem von PolitikerInnen aufnehmen kann.

Ich oute mich jetzt mal und schaue was passiert: Wir machen auch hin und wieder vorbereitete Schablonenarbeiten.

Und ich kann es mit gutem Gewissen vertreten. Die Kinder lernen feine motorische Tätigkeiten, sie konzentrieren sich sehr weil sie sich wünschen ihre Version möge ungefähr so aussehen wie der Prototyp (natürlich gibt es die Möglichkeit den ganz eigenen Handabdruck bei allen Werken in irgendeiner Art und Weise zu hinterlassen – trotzdem orientieren sich die Kinder gern am hergestellten Vorbild), sie haben die Möglichkeit sich auch mal nichts suchen zu müssen wenn ihnen mein: Langeweile fördert die Kreativität – Spruch auf die Nerven geht und last but not least ist es immer noch so, dass sich viele Eltern wünschen, dass gerade die Fertigkeiten die für die Schule gebraucht werden auch sichtbar geübt werden. Das sind nun mal: Konzentrationsfähigkeit, Ausdauer und Feinmotorik.

Natürlich könnte ich das auch ganz individuell auf die Wünsche und Ideen des einzelnen Kindes angepasst machen – wenn die Zeit dafür wäre mit 25 Kindern zu besprechen ob, was und wie sie gerne kreativ gestalten würden. Abgesehen davon halte ich es für einige Kinder überfordernd neben der täglichen Arbeit an ihren sozialen und sprachlichen Kompetenzen dann auch noch diese Entscheidung treffen zu müssen. Die verantwortungslose Zeit der Kindheit soll in meinen Augen auch eine solche bleiben. Kinder die besondere Wünsche haben bringen diese von sich aus ein und ich bin mir sicher, dass sich manche auch einfach, wie oben schon erwähnt, auch mal berieseln lassen wollen. Warum auch nicht? Hab ich auch hin und wieder mal sehr gern 🙂

Was dabei unabdinglich bleibt ist das Prinzip der Freiwilligkeit. Wenn ein Kind nicht will, soll es nicht. Manchmal fällt es uns schwer, dies dann nicht als persönliche Beleidigung aufzunehmen weil wir ja viel Arbeit in die Aktivität gesteckt haben – trotzdem ist es immer wichtig sich in solch einem Moment zurück zu nehmen. Vielleicht, wenns grad passt, haken wir nach, warum das Kind nicht möchte, manchmal aber auch nicht. Meine Erfahrung dabei: Die meisten Kinder können es nicht erwarten eines der für sie vorbereiteten Werkstücke zu bearbeiten.

Während manche Pädagoginnen meinen, dies wäre weil wir sie ja in diese Richtung konditionieren – die vorgebauten Werke würden mehr gelobt werden und bekämen mehr Beachtung – dem kann ich in unserem Fall entgegensetzen: Auch selbst gestaltete Werke direkt von der Werkbank, erhalten bei uns verbalen Beifall und werden nach Wunsch ausgestellt. Ich sehe es als Wertschätzung den Kindern gegenüber, das ich ihnen auch mal etwas vorbereite dem sie einfach Schritt für Schritt nachgehen können. Als Ausgleich dazu haben die Kinder sehr viel Material, dass sie auch nach eigenen Ideen gestalten und verwerken können und auch da bieten wir gerne Unterstützung an. Die gelernten handwerklichen Tätigkeiten von der Schablonenarbeit können sie dabei gleich austesten und vertiefen.

Es geistert auch gerade ein Post auf Facebook (Link )in dem sich eine Mutter wünscht, die PädagogInnen mögen doch mehr hinausgehen und weniger basteln. Ja – wir gehen sehr gerne hinaus aber auch die Kinder mögen nicht immer. Wir sind mitten in der Stadt und unsere Spielfächen bereits bekannt – wenn herinnen ein Spiel für eine Gruppe spannender ist und ich den anderen ein kreatives Angebot zur Verfügung stellen kann – warum auch nicht mal einen Tag in der Gruppe bleiben. Im Grunde sollte es langsam zu einer Selbstverständlichkeit werden, dass wir in der Elementarpädagogik gut ausgebildetes Personal einsetzen können, dass sich an den Bedürfnissen der Kinder orientiert aber auch über genügend Fachwissen verfügt um zu erkennen wann auch angeleitete Angebote Platz haben.

Als Abschluß möchte ich sagen: sowohl angeleitetes als auch freies gestalten haben ihre Vor- und Nachteile und verdienen ein gewisses Maß an Wertschätzung.