Was wir leisten sollen und wie wir dafür ausgebildet werden

Ganz ehrlich: Als ich die jetztige BAFEP absolvierte und ich wurde gefragt warum war meine Antwort sehr simpel. Ich weiß das ich sehr gut mit Kindern arbeiten kann und für nur ein Jahr mehr habe ich sowohl Berufsausbildung als auch Matura.

Nach meinen ersten Praxiserlebnissen kam ich schnell zu dem Schluß, dass ich nicht in den Beruf einsteigen werde. Nicht wegen der Kinder – mit denen war die Arbeit immer großartig – ich fühlte mich nicht darauf vorbereitet mit den Eltern in einen Diskurs zu treten und meine Arbeit nicht nur zu präsentieren sonder auch die Wichtigkeit zu unterstreichen.

Die Elternarbeit bei uns bestand aus reiner Präsentationsarbeit. Das mag zwar wichtig sein, damit die Bezugspersonen einen Einblick in die Arbeit im Kindergarten bekommen aber warum genau wir das machen und wie wichtig die ersten Jahre sind das kam nicht herüber. Und ganz ehrlich: Ich hatte auch nicht das Gefühl, dass das gewünscht war. Weder vom Lehrpersonal noch von den Eltern.

Seitdem ist ein wenig Wasser die Donau runtergeflossen und die Ansprüche an den Kindergarten haben sich gewandelt.

Wir sollen nicht mehr nur präsentieren. Wir sollen auch zum Entwicklungsstand jedes einzelnen Kindes Bescheid wissen. Stärken fördern und Schwächen erkennen und genauso fördern am besten mit einzelnen Entwicklungsplänen für die Kinder. Eltern die besonders interessiert sind wollen auch immer wissen ob und wieviel ihr Kind gegessen hat – also wäre es auch gut das Essverhalten und die Verdauung der Kinder im Blick zu haben. Besonders im sportlichen und sozialen Bereich soll so gefördert werden wie die Bezugspersonen es sich vorstellen. Nämlich möglichst ohne Risiken – Bewegungsbaustellen nicht zu hoch, denn Kinder könnten fallen und Konflikte nicht zu intensiv denn ein Kind könnte ein anderes Kind verletzen. Sollte trotzdem etwas passieren muss man sich als Elementarpädagogin diplomatisch, freundlich und auf jeden Fall verständnissvoll rechtfertigen ganz egal was für einen Ton Bezugspersonen an den Tag legen.

Und das alles ohne entsprechende Ausbildung in dem Bereich. Ich hatte das Glück meine Zeit zwischen Ausbildung und Berufsantritt für Studium und Seminare verwenden zu können und gehe mit solchen Situationen in meinen Augen recht professionell um. Allerdings komme auch ich oft an meine Grenzen und nehme Ärger mit nach hause und außerdem hat diese Zeit mein Gehaltsschema nachhaltig beeinflusst. Ich wurde gleich eingestuft wie eine Berufsanfängerin nach der Schule.

Es muss einfach sein: Die Ausbildung der ElementarpädagogInnen gehört aufgewertet und überarbeitet. Was dabei auf keinen Fall auf der Strecke bleiben darf sind die vielen Praxisbesuche die wir absolvieren mussten.

Ein Gedanke zu “Was wir leisten sollen und wie wir dafür ausgebildet werden

  1. lebenschaot

    Hallo!
    Ich bin auch der Meinung, dass diese Ausbildung und auch der Beruf mehr geschätzt werden sollte. Ich selbst besuche gerade eine BAfEP und bin immer wieder enttäuscht wie herabschätzend Menschen diesen Beruf betrachten.
    Liebe Grüße,
    Sarah

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