Ich hatte gehofft die kühle schattige Zeit würde nie aufhören. Nicht nur weil ich die Hitze nicht wirklich gern hab und eher ein Wintermensch bin sonder auch weil das eincremen der Kinder sehr viel zusätzliche Zeit in Anspruch nimmt.
Vormittags ist die Sonnenzeit kein Problem, die Kinder werden von den Eltern mit Sonnenschutz und eingecremt gebracht (oder auch nicht aber das liegt in ihrer Verantwortung). Über Mittag gehen wir nicht hinaus, da die Sonnenstrahlung da am stärksten ist und wir mit Mittagessen, Ruhe- und Freispielzeit im Innenbereich beschäftigt sind. Am Nachmittag wirds dann interessant.
Bei uns läuft ein normaler Nachmittag so ab:
Zwischen Mittagessen und Jause werden drei unserer Kinder geholt, das heißt wir jausnen mit bis zu 22 Kindern. Theoretisch jausnen wir und gehen dann gleich hinaus sofern es das Wetter zulässt. Das heißt wir brauchen ungefähr eine halbe Stunde für die Jause und dann nochmal ungefähr eine viertel Stunde um abzudecken, aufzukehren, Sessel raufzustellen, Tische zu wischen und uns anzuziehen damit wir rauskommen um die restlichen KollegInnen zu unterstützen bzw damit die AssistentInnen Zeit genug haben um das Geschirr waschen zu gehen.
Erfahrungsgemäß brauche ich mindestens 1 Minute pro Kind – meistens etwas länger weil wir die Zeit auch nutzen um zu tratschen und mir die Kinder auch gerne ihre kleinen Schrammen zeigen und mich bitten dort besonders aufzupassen. Es ist kein Problem die Kinder dazu zu bekommen mich eincremen zu lassen, es wirkt sogar als würde es der großteil genießen und sie nehmen dafür auch Anstellzeiten in Kauf (auch wenn ich ihnen anbiete weiter zu spielen und erst zu kommen wenn ich „frei“ bin). Das heißt also ich muss nur die pure Eincremzeit nehmen, also im Extremfall 20 Minuten wenn ich nach der Jause eincreme – da noch mindestens zwei Kinder direkt nach der Jause geholt werden. Die Zeit der Jause verlängert sich so von insgesamt 45 Minuten auf 65 Minuten.
Wenn genügend Personal vorhanden ist, ist das alles kein Problem. Denn dann cremt eine von uns ein während die andere die hauswirtschaftlichen Tätigkeiten erledigt. Oft passiert es allerdings das ich allein bin und dann wirds brenzlig im Sommer.
Was ich damit sagen möchte: So ein bissl eincremen von „ein paar“ Kindern passiert auch bei uns nicht einfach so nebenbei. Jeglicher Zusatzaufwand ist mit Zeitaufwand verbunden. Zeit die anderswo verloren geht.
Wenn dann ein Elternteil morgens kommt und sagt: „Ich habs heut morgen einfach nicht geschafft. Sie haben ja eh die Sonnencreme für den Nachmittag, schmieren sie ihn doch einfach ein bevor sie rausgehn.“ und wieder geht, fühle ich mich gelinde gesagt verarscht. Was ganz anderes ist: „Ich habs heut morgen nicht geschafft ihn einzucremen. Kann ich mir eure Sonnencreme ausborgen und das noch schnell hier machen?“ Ich kann mich glücklich schätzen – dieses Jahr bin ich mit meiner Elternarbeit so erfolgreich gewesen, dass bei uns nur Eltern der zweiten Sorte anzutreffen sind.
Auch beim abholen zeigen die Bezugspersonen der Kinder unserer Gruppe Verständnis und Wertschätzung für den zusätzlichen Aufwand. Wir haben einige Eltern die bei der Tür reinkommen während ich am eincremen bin und sagen: „Oi! Ich hoffe du hast die Maria noch nicht eingeschmiert, das kann ich gleich übernehmen.“ oder: „Ah bin ich knapp zu spät oder genau richtig?“ All das freut mich, weil ich weiß diese Eltern sehen, das es für uns ein extra Aufwand im Sommer ist – genauso wie die ständige Kapperlsuche übrigens :). So hat die Eincremerei wenigstens einen guten Aspekt, neben dem Schutz der empfindlichen Kinderhaut.
In diesem Sinne wünsch ich Ihnen schöne Sonnentage und eincremen in der früh nicht vergessen 😉